Gestern hatten wir uns beim Frühstück die Dreistigkeit erlaubt Kaffee, der aus einem großen Kübel eingeschenkt werden musste, nach zu bestellen. Darum gibt es dann heute für jeden von uns genau EINE Tasse und auch auf Sonderwunsch keine zweite. Überhaupt scheint Kaffee auf der Antilleninsel Mangelware zu sein. In den meisten Hotels und Unterkünfte bekamen wir nur Jugendherbergs - Muckefuck, der bei Zugabe von Milch immer leicht gräulich wird. Eigentlich erstaunlich, den immerhin wird im Osten derSan Diego de Los Baños Insel und in Zentralkuba auch Kaffee angebaut. Aber dieser scheint tatsächlich ausschließlich in den Export zu gehen, oder ist für Peso convertible am Airport in Havanna zu kaufen. Ich habe später vor dem Rückflug dort zwei Packungen Cubita Cáfe à 250g gekauft und geschmeckt hat er später zu Hause eigentlich ganz ordentlich. Was es aber immer reichlich auf den Frühstückstischen gab war Zucker, eher wenig erstaunlich. Die Zuckerpötte waren meist sehr viel größer als die Kaffeekannen, das sah schon komisch aus.
Etappenziel für heute war das 51km entfernte San Diego de Los Baños, also wieder eine eher kurze Tagestour. Deswegen sind wir auch erst gegen Mittag losgefahren. Die Strecke führte anschließend fast ausschließlich über die Carrera Central No. 1 in nordöstliche Richtung. Im Ort Capitán Tomás sind wir dann nach links von der CC1 abgebogen um nach weiteren 8km zum Teil durch eine Zitruspflanzenplantage nach San Diego de Los Baños zu kommen. Der Ort hat mit Sicherheit schon mal besser Zeiten gesehen, abseits der Hauptstraße wirkt er ziemlich verlassen und herunter gekommen. Gleich am Ortseingang befindet sich eine völlig marode Stahlbrücke, die offiziell wohl gesperrt ist, aber von den Einheimischen noch benutzt wird, warum auch immer, schließlich befindet sich unweit eine neuere Betonbrücke, die einen wesentlich vertrauenerweckenderen Eindruck macht.
Zu Anfang des letzten Jahrhunderts war San Diego de Los Baños einmal ein beliebter Kur- und Badeort, wie der Name ja schon vermuten lässt. Ein Kurhaus existiert auch noch, allerdings waren die Informationen ob es noch in vollem Funktionsumfang zur Verfügung steht etwas widersprüchlich. Das es sich um ein Schwefelbad handelt sagte einem auf jeden Fall die Nase.
Unsere Unterkunft für zwei Nächte war das Hotel Islazul Mirador, wo wir freundlich mit einem Cuba Libre (also Cola mit kubanischem Rum sowie etwas Limette) begrüßt wurden.