Nach einer echten Etappe und dem Ruhetag direkt danach ging es dann heute los in Richtung Cayo Levisa, einer kleinen Insel an der Nordküste Kubas. Unsere Unterkunft dort sollte das einzige Hotel auf der Insel sein, hoffentlich klappt das besser als in Soroa. Ich war wirklich gespannt wie so ein echter Karibikstrand in Wirklichkeit aussieht, hatte ich bis dahin ja nKuba, Anlegestelle Cayo Levisaoch nie gesehen. Schade nur dass das Wetter immer noch nicht zur Karibik passte, der Himmel sah eigentlich eher aus wie in England und angesichts der Flora ringsherum kam man sich eher vor wie in einem großen englischen Botanischen Garten.
Bei der üblichen Besprechung kurz die heutige Etappe durch gegangen, die folgendermaßen aussah: Von Soroa wieder in Richtung Las Terrazas, also noch einmal ein Stück der Strecke von gestern, diesmal aber an der Schranke, an der das Naturreservat beginnt, geradeaus. Erster Pflichtstopp war danach San Diego de Núñez, weiter über Bahia Honda bis nach Margaritas, wo wir rechts in Richtung Palma Rubia abbogen. Die letzten Radkilometer der heutigen Etappe führten uns dann durch eine Bananenplantage. In Palma Rubia erwartete man uns tatsächlich und nach einer kurzen Wartezeit, die wir gemütlich mit einem Bucanero oder einem Mojito verkürzten, brachte uns eine kleine Yacht auf die Insel. Die Räder hatten wir zuvor alle aneinander gekettet in einem Schuppen, der zu der Anlegestelle gehörte, untergestellt, auf der kleinen Insel hätten wir eh keine für die Fahrräder gehabt, d.h. uns stand ein echter Ruhetag bevor. Die Anlage auf Cayo Levisa war dann eine angenehme Überraschung, kleine gepflegte Bungalows mit je zwei bis vier Appartements sollten unsere Unterkunft für die nächsten beiden Tage sein. 71km war diese Etappe lang.

Kuba, dunkle Wolken über Cayo Levisa  
Kuba, dunkle Wolken über Cayo Levisa
 

Die Nordküste der kleinen Insel Cayo Levisa, also die Seite zum offenen Meer – zum Golf von Mexiko, besteht aus einem Strand wie man ihn für die Karibik erwarten darf, die Südküste ist von einem Mangrovenwald bedeckt, so dass ein Umrunden der ganzen Insel leider nicht möglich ist. Mit viel Mühe habe ich meine Wanderung am Strand entlang auf zwei Stunden ausgedehnt. Außer am Strand liegen, was sich wegen eines kräftigen und recht frischen Windes aus nordöstlicher Richtung nicht anbot, hatte man auf der Insel leider keine weiteren Alternativen. Einzig ein Bootsausflug an das vorgelagerte Korallenriff wäre noch eine Ausflugsmöglichkeit gewesen. Ein echter Ruhetag eben.

Aufgrund falscher Informationen über die Versorgungslage auf der Insel hatten wir uns am Vortag unterwegs mit einer Flasche Havana Club Añejo Tres Años sowie zwei Flaschen Cola verproviantiert, die wir dann rustikal abends am Strand konsumiert haben. Eine Flasche Rum für zehn Leute, aber das Eiland hatte ja glücklicherweise doch noch eine Bar zu bieten.

 

Heute, am siebten Tag auf der größten Insel der Karibik, war erneut ein Ruhetag eingeplant, diesmal wieder ein 'unechter', also Radltour ohne Gepäck. Ziel war das Höhlensystem Caverna de Santo Tomás nahe dem kleinen Ort El Moncada. Man fährt von Viñales aus in Richtung Pinar del Río und biegt kurz vor dem Ortsausgang rechts in Richtung Pons beziehungsweise Minas de Matahambre ab, in El Moncada ist der weitere Weg dann ausgeschildert. Der Weg lohnt sich auf jeden Fall. Es gibt in dieser Gegend – die vor Jahr Millionen einmal eine einzige gigantisch große Höhle gewesen ist, die Mogotes sind die einst tragenden Reste davon – noch andere Höhlen, aber die Caverna de Santo Tomás ist sicher die am wenigsten touristisch erschlossene. Keine betonierten Wege, keine Stahltreppen oder ähnliches erleichtern einem die etwa zweistündige Wanderung durch die dunklen Gänge, nur hier und da sind Seile oder wackelige Holzleitern angebracht. Statt elektrischer Beleuchtung an der Decke sorgen am Kuba, Hotel La Ermita oberhalb von ViñalesHelm befestigte Stirnlampen für etwas Erleuchtung auf dem Weg durch einen Teil der insgesamt sieben Ebenen. Unsere Radschuhe, mit den Klickern zum Einrasten in die Pedalen, hatten wir vorher, wegen der Rutschgefahr, gegen feste, griffige Trekkingschuhe eingewechselt. Der Besuch der Cueva de Santo Tomás ist also noch ein echter Geheimtipp und wegen der fachkundigen Führung durch ein Mitglied der kubanischen Höhlengesellschaft Sociedad Espeleológica de Cuba (in der übrigens auch unser Guide Mitglied ist) sind die 10CUC Eintritt bestimmt auch nicht zu viel. Auf dem Weg zurück nach Viñales hätten wir sicher noch das Mural de la Prehistoria, eine Felsmalerei, entstanden gleich nach der kubanischen Revolution, welche die Evolutionsgeschichte darstellt, besichtigen können. Wir haben aber dann doch darauf verzichtet. Hin und zurück war die Ruhetagsetappe 43km lang.


Bis zum November 2004 war der US-Dollar das Zahlungsmittel für Touristen auf Kuba und damit Devisenbringer. Für US-Dollar bekam man in den entsprechenden Geschäften so ziemlich alle Luxusgüter. Danach wurde der US-Dollar durch den Peso convertible (ISO – Kürzel: CUC) als Zweitwährung abgelöst. Da der Wechselkurs dieser neuen Währung aber weiterhin an den US-Dollar gekoppelt blieb, änderte sich faktisch nichts, außer der Name. Momentan ist der Wechselkurs des CUC zum US-Dollar, einschließlich Umtauschgebühr, 1 : 1,11341. Darüber hinaus existiert noch der Peso Cubano oder Peso nacionale (CUP), das für Peso nacionale erhältliche Warenangebot ist aber sehr übersichtlich. Ich habe in einem «Dollar – Laden» eine Kubanerin für Peso convertible Scheuertücher kaufen sehen. Übrigens ist es sowohl Einheimischen als auch Touristen gestattet jeweils beide Währungen zu besitzen. Wir haben allerdings den Peso nacionale nur am Obststand beim Bauern sowie an den Pizzaständen verwenden können. Eine drei Peso Münze mit dem Konterfei Che Guevaras habe ich (verbotenerweise) immer noch im Portemonnaie.

NKuba – La Palma 'Eine bessere Welt ist möglich'ach dem echten Ruhetag auf Cayo Levisa stand uns heute eine ruhige Etappe über etwa 53km in das Valle de Viñales bevor. Das Viñales Tal ist die Touristenattraktion im Westen Kubas. Zu verdanken hat die Gegend seine Berühmtheit etlichen Kalksteinkegeln, Mogotes genannt, die aus der fruchtbaren Gegend herausragen. Die Region ist auch Anbaugebiet für Tabak, der dann überwiegend in Havanna zu den weltberühmten Marken wie Cohiba oder Montecristo verarbeitet wird. Eigentliches Ziel dieser Tagestour war das Hotel La Ermita das sehr nett oberhalb von Viñales auf einem Hügel liegt, von dem sich ein pittoresker Blick auf Teile des Valle de Viñales bietet. Zwischenstation und Pflichtstopp auf dieser Strecke war der kleine Ort La Palma, etwa auf halbem Weg. Ob allerdings eine bessere Welt, wie auf der Propagandatafel im Bild rechts suggeriert wird, so einfach zu realisieren ist, wage ich einfach mal zu bezweifeln.

 

 

 

Das Gästehaus der Pferdefarm La Guabina bei Asiento Viejo etwa 10km westlich von Pinar del Río sollte unsere nächste Herberge sein. Ich muss zugeben etwas skeptisch gKuba, Hauptstraße von Viñalesewesen zu sein wegen der Aussicht auf einer Pferdefarm zu übernachten, jedoch waren diese Bedenken völlig unbegründet. Aber der Reihe nach. Start am Hotel La Ermita war aufgrund der kurzen Strecke von zirka 42km erst um 12 Uhr mittags. Die Strecke führte von Viñales aus am zweiten großen Hotel der Stadt, Los Jazmines, vorbei in Richtung Pinar del Río. Dort haben wir dann eine ausgedehnte Pause zum Einkaufen, Geld wechseln und so weiter gemacht, auf Besichtigungen haben wir weitgehend verzichtet, war doch Pinar del Río als Etappenziel für die kommende Woche eingeplant.


Der Rest der Strecke führte uns danach etwa 7km in Richtung Westen, anschließend ging es abseits der Hauptstraße 5km über eine sehr schlechte Strecke, die nun wirklich nichts für meine Bereifung war, bis auf die Pferdezuchtanlage. Die Anlage war, wie schon erwähnt, eine angenehme Überraschung. Das Gästehaus ist gepflegt und liegt landschaftlich sehr reizvoll zwischen zwei künstlichen Seen. Allerdings mussten sich im Haupthaus je zwei Zimmer ein Bad teilen, was aber aufgrund einer glücklichen Aufteilung der vier vorhandenen Zimmer kein echtes Problem war. Auch das abendliche Essen war, exklusiv für uns zubereitet, sehr reichlich und eine der besseren Mahlzeiten während dieser drei Wochen.